Gastbeitrag von Lena:
Lena schrieb mir: Hallo mein Name ist Lena. Ich bin 26 und nun zweifach Mutter. Ich würde dir gerne beide Geburten schreiben, da sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht waren.
Dies ist der Geburtsbericht von meinem ersten Kind:
Die ganze Schwangerschaft über hörte ich von meiner damaligen Ärztin, dass ich viel zu viel zugenommen habe und mehr aufpassen muss. Dazu im gleichen Satz sagte sie, dass das Kind sehr groß wird.
Nun ich bin selber ein großes Kind gewesen und auch jetzt noch mit 1.77 m für eine Frau relativ groß.
Mein Becken hat sich schon in den ersten Monaten sehr geweitet was für höllische Schmerzen beim Laufen Sorgte.

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Großes Baby: Freude und Angst
Der errechnete Termin war der 15.05.2016. Ich war glücklich über diese bevorstehende Zeit und freute mich aufs Kind.
Ich hatte aber auch Angst, da in meiner Familie Depressionen nicht selten sind. Ich hatte Angst, das Kind nicht zu lieben.
Großes Baby: etwa 4 kg
Am Mittwoch den 11.5 hatte ich einen Termin im Krankenhaus. Es war mit Absicht ein kleines sehr familiäres Krankenhaus. Zwei Kreißsäle viel Hebammenarbeit.
Die Ärztin meinte damals, es wäre ratsam einzuleiten. Das Kind wurde auf etwas über 4 Kilo geschätzt mit einem etwa 36 cm Umfang vom Kopf.
Gut, dachte ich mir, sie wird schon Recht haben.
Großes Baby: gemütliches Krankenhaus
Am nächsten Tag fuhren also ich und mein Freund mit der Straßenbahn ins Krankenhaus. Dieses Gefühl im Bauch werde ich nicht vergessen. Ich sagte noch zu mir: „Das nächste Mal mit Baby!“
Ich wurde nochmal untersucht, aber hatte wie immer keine Wehen. Wir kamen auf ein Zimmer im Kreißsaal.
Ein Grund warum ich dieses Krankenhaus ausgesucht habe war, dass die Zimmer wie Hotelzimmer sind. Es stehen dort normale Doppelbetten. Hier kann kein Krankenhaus-Feeling aufkommen, denn ich hasse Krankenhäuser.
Großes Baby: Freude und Angst
Ich bekam also die erste Tablette und wir wurden zum Spazieren geschickt. Das Gesicht der Hebamme würde ich bald wiedersehen. Das wusste ich aber noch nicht.
Es tat sich ein wenig was. Aber nicht viel.
Am Abend nach dem Essen ging ich nochmal in die Wanne zum Entspannen. Daraufhin wurde mir dann etwas gegen die Schmerzen gegeben, damit ich erstmal schlafen kann.
Großes Baby: Freude und Angst
Am nächsten Morgen (nach einer sehr bescheidenen Nacht) wurde ich von der bereits vierten Hebamme empfangen.
Ich wusste ja, dass es dauern kann, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt egal.
Diese Hebamme schickte uns in den Kreißsaal. Immerhin 2 cm von 10 sind schon da. Das war morgens um 9 Uhr.
Großes Baby: PDA
Da ich mittlerweile keine Kraft mehr hatte, kam die Narkose Ärztin und hat mir eine PDA gelegt.
Nie wollte ich so eine haben, aber ich habe sie dann doch gemocht.
Großes Baby: Viele Wehen, wenig Schmerzen
Ab dem Zeitpunkt lag ich nur noch im Bett. Es war 10 Uhr. Ich schlief erstmal bis um 12 Uhr. Mein Freund ging solange essen. Ich wollte nichts essen, obwohl ich Hunger hatte.
Immerhin waren schon 4 cm offen. Das CTG war super. Ich hatte viele Wehen, aber wenig Schmerzen. Mit dem Kind war auch alles gut.
Großes Baby: Langsam geht es los
Irgendwann waren es dann tatsächlich 8 cm - gefühlt Tage später. Die Hebammen hatten Schichtwechsel. Und da war sie wieder, die Hebamme vom Vortag.
Diese holte dann die Ärztin. Denn langsam war es soweit. „Bestimmt dauert es jetzt nur noch eine halbe Stunde“, sagte die Hebamme, die nach Hause ging. Wie falsch sie da mal lag.
Großes Baby: Geburtsstillstand
Die PDA wurde ausgestellt und der Wehentropf erhöht, denn es kam zum Geburtsstillstand.
10 cm waren offen, aber es tut sich nichts. Das Kind steckte fest.
Es kamen immer mehr Leute ins Zimmer, unter anderem der Oberarzt. Mir machte es langsam etwas Angst.
Großes Baby: Ein letzter Versuch
Zwei Stunden waren jetzt vergangen. Die Saugglocke wurde schon mal geholt.
Ich fasste die Hebamme am Arm und meinte: „Können sie jetzt nicht einfach mal einen Kaiserschnitt machen!“
Diese antwortete nur: „Wir gucken jetzt mal!“
„Wir machen jetzt noch einen letzten Versuch“, so der Oberarzt, der mittlerweile neben mir auf dem Bett kniete.
Großes Baby: Mein Todesschrei
Und da war dieser unsagbar schlimme Schmerz im Bauch. Er musste von oben schieben. Mein Freund meinte hinterher, dass er noch nie so ein Todesschrei gehört hätte. Und ich bin keine Frau, die oft laut wird.
Diese ganze Prozedur dauere eine halbe Stunde, aber da war er dann. Mein Kind Theodor. Um 16:34 Uhr kam er am 13.05. auf die Welt.
Niemand ahnte seine Ausmaße: 4930 Gram verteilt auf 59 cm. Der Dickkopf mit 39 cm machte unten alles kaputt was ging.
Großes Baby: Dankbar
Trotz Dammschnitt bin ich gerissen und das mehrfach.
Obwohl all die schlimmen Sachen passiert sind, bin ich dankbar dafür, dass es so war. Denn jedes andere Krankenhaus hätte früher gehandelt und einen Kaiserschnitt gemacht.
Allerdings hatte mein Kind Blockaden. Sehr viele. Sagt nur keiner, dass das vorkommen kann. Er schrie vom ersten Moment an und hörte so schnell auch nicht auf. Aber das ist eine andere Baustelle gewesen.
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