Geburt im Geburtshaus: Ich habe keine Lust mehr!
Die Wehen wurden stärker. So langsam verlor ich die Geduld und positive Einstellung. Zwischendurch sagte ich: „Ist das scheiße! Ich hatte keine Lust mehr!“
Der Druck wurde stärker und die Hebamme vermutete, dass die Pressphase kommt. Ich hatte wirklich keine Ahnung. Ich wäre ja froh, wenn wir es bald überstanden haben, aber konnte es irgendwie noch nicht glauben, oder wollte mich nicht zu früh freuen.
Sie sagte meinem Mann er soll mein Bein hochheben. „Wir müssen dem Baby Platz machen.“ Während einer der nächsten Wehen machte es „platsch“. Ich lag seitlich und spürte, wie das Fruchtwasser in einem Schwall kam. Na endlich. Jetzt realisierte ich erst, dass es nicht mehr allzu lange dauern konnte.
Geburt im Geburtshaus: Ich schrie so laut
Der Druck wurde weniger. Aber die Schmerzen wurden intensiver. Ich vergaß meinen Anstand und mein Schamgefühl. Ich schrie so laut, wie mir gerade danach war. Und das tat gut.
Meine Hebamme strahlte eine wunderbare Ruhe und Sicherheit aus. Sie lobte mich und sagte, dass ich das sehr gut mache. Ich sagte ihr: „Das sagst du bestimmt zu allen die hier liegen.“ Sie lachte und betonte, dass ich es wirklich gut mache. Ich dachte mir nur, ich hab keine Ahnung wie und was ich mache. Ich ließ es einfach über mich ergehen und versuchte positiv zu denken: Ich bin weit und weich. Der Kopf passt durch. Mein Baby kennt den Weg.
Geburt im Geburtshaus: Bitte nicht in Rückenlage!
Die Hebamme wollte, dass ich mich auf den Rücken lege (bis jetzt lag ich nur seitlich). Ich fand das nicht so toll, weil ich gelesen hatte, dass es eine schlechte Position ist, weil man dann das Baby nach oben drücken muss. Trotzdem vertraute ich ihr und versuchte es. Ich sollte meine Beine gegen die Hebamme und meinen Mann stemmen.
Dann dachte ich einen Moment, dass ich das nicht mehr lange aushalte und fragte, wie viele Stunden es wohl noch dauern wird. Meine Hebamme sagte lächelnd: „Keine ganze Stunde mehr“ Was, echt? Oh mein Gott. Das motivierte mich.
Geburt im Geburtshaus: Ich wollte nichts sehen!
Ich sah nichts, weil ich mein Tuch auf der Stirn und den Augen hatte. Ich wollte auch nichts sehen. Ich wollte nicht den Gesichtsausdruck der anderen sehen. Wie sie wohl reagieren würden auf meinen Zustand.
Eine Wehe folgte der anderen. Die Hebamme sagte immer wieder „Super, wieder eine geschafft. Ruh dich aus!“ Irgendwann sagte sie, dass sie schon das Köpfchen sehen kann. Ich war erleichtert und motiviert, hatte aber auch keine Lust mehr.