Gastbeitrag von Carmen:
Seit ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, begleitete mich ein Gedanke: Ich will nicht in einer Klinik entbinden. Warum? Ich bin doch kein Patient! Ich bin eine gesunde Frau, die ein Kind zur Welt bringen wird. Ich wollte nicht, dass der erste Eindruck, welchen mein Kind von dieser Welt bekommen wird, geprägt ist von grellem Krankenhauslicht und übermüdeten oder hektischen Ärzten.
Geburt im Geburtshaus: Die Hebamme fühlt sich richtig an
Der beste Start ins Leben eines Kindes, ist bestimmt zu Hause, in familiärer Umgebung, in den vertrauten vier Wänden, wo man sich als Gebärende entspannen kann. Das war mir jedoch eine Nummer zu groß. So wurde ich auf die Möglichkeit des Geburtshauses aufmerksam.
In der 14. SSW kontaktierte ich die Hebamme unseres Geburtshauses. Mein Mann und ich lernten sie kennen und es fühlte sich richtig an. Für mich auf jeden Fall. Er war nicht von Anfang an überzeugt, aber er hat mir vertraut und sich darauf eingelassen. Ich war sehr erleichtert und die ganze Schwangerschaft über positiv gestimmt. Die Angst vor der Geburt, welche ich die letzten Jahre hatte war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.
Geburt im Geburtshaus: Vier Tage über dem Endbindungstermin
Am 08.02.17, vier Tage nach dem errechneten Entbindungstermin, gab es noch immer kein Anzeichen, dass die Geburt in Sichtweite wäre. Am Morgen sind wir noch einmal zum Frauenarzt gefahren. Das CTG war unauffällig. Dann die Untersuchung durch den Arzt: „Oh, der Muttermund ist schon ca. 3 cm offen.“ Ich war erleichtert. Aber laut Arzt war der Kopf noch nicht tief genug im Becken.
Geburt im Geburtshaus: Der Muttermund wird gedehnt
Er versuchte den Muttermund etwas zu dehnen, was bewirken sollte, dass es voran geht. Er sagte, es kann sein, dass ich in 12 Stunden die ersten Wehen bekomme. Jedoch war er besorgt, weil mein Baby sehr kräftig sein sollte und wir schon über dem ET waren. Er meinte, wenn das Baby nicht weiter ins Becken rutscht, heißt es vielleicht, dass mein Becken zu schmal ist, bzw. der Kopf des Babys zu groß. Er schätzt es auf 53 cm, 3,5 – 4 kg und 37 cm Kopfumfang.
„Sollte es auf einen Kaiserschnitt hinauslaufen – in welche Klinik würden Sie gehen?“ Ich dachte nur „Klink? Kaiserschnitt? Nein danke! War eigentlich nicht mein Plan“, antworte aber: „Ich denke nach Saarlouis“. Er verabschiedete sich mit „Wenn sich nichts tut, sehen wir uns übermorgen wieder.“
Geburt im Geburtshaus: Der Kopf wird schon durchpassen!
Ich wollte mir keine Sorgen machen. Schließlich bin ich ja keine kleine zierliche Person. Und dieses dumme ausrechnen von einem Entbindungstermin nervt mich. Man sollte uns gar kein Datum sagen, der Monat würde genügen.
Ich redete alles schön. Wahrscheinlich auch damit ich selbst nicht auf negative Gedanken komme. „Mein Baby wird wohl wissen, was es tut und kommen, wenn der richtige Zeitpunkt ist. Und der Kopf wird schon durchpassen. Unsere Körper sind doch dazu da, um zu gebären.“